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Die Angst vor der Dunkelheit

Irgendwann ist es passiert. Diese Angst vor der Dunkelheit. Wir sehen nicht. Wir hören, fühlen, schmecken… dafür umso besser. Wir sind in Hab-acht. Es könnte Gefahr lauern, dort im Unbekannten. Es könnte uns unser Leben kosten.

Die Filmindustrie spielt hier mit diesen Ängsten, unterlegt spannungsgeladene Musik und hält den Zuschauer in Atem. Schon lange ist ein gutes Geschäft daraus geworden. Und jeder, der sich auf solch ein mittlerweile schon digitales Abenteuer einlässt, weiß darum und tut dies gerne. Mit Aufregung und Vorfreude.

Diese Dunkelheit ist aber auch jetzt im Dezember da. Die Tage sind kurz und wir beleuchten unsere Wohnungen und Häuser, Vorgärten und Fassaden mit Lichterketten, Kerzen und anderen stimmungsvollen Aufhellern. Es ist auch wirklich schön anzusehen. Aber warum machen wir das? Weil wir es uns gemütlich machen wollen in dieser ruhigen Zeit des Jahres? Oder weil wir Behaglichkeit, mit Licht gleichsetzen? Wie ist es im Mutterleib? Behaglich erleuchtet? So richtig schön kuschelig hell? Nein, es ist dunkel. Unser Beginn, unser Ur-Schutz ist dunkel, warm und weich.

Wann ist es nun also passiert, diese Angst vor der Dunkelheit? Wann in diesem Leben, in unseren Generationen und Ahnenreihen, in unserer Evolution ist es geschehen, dass wir die Dunkelheit fürchten, wo wir doch jede Nacht in ihr geruhsam schlafen. Weshalb wollen wir durch elektrisches Licht abends (abgesehen von arbeitstechnischen Vorzügen und dem Leistungsdrang), durch Lichter im Winter und überhaupt zu jeder unübersichtlichen Zeit Licht haben und etwas sehen? Wo wir doch aus der Dunkelheit (der Gebärmutter) kommen. Aber GEHEN, ja gehen tun wir auf jeden Fall wieder – ja richtig- ins Licht. Es ist so ein Menschending von uns geworden.

Ich weiß nicht, wann in unserer Geschichte diese Angst konkret gekommen ist. Ich bin aber der Meinung, dass sie schleichend kam. Ich denke, wir Menschen haben sie selbst geschaffen. Über Jahrhunderte hinweg wurde Angst geschürt indem dunkle Momente und ihre damalige Arglosigkeit ausgenutzt wurden um uns zu schaden. Im realen Sinne und im übertragenen Sinne. Gespeichert in unseren Genen oder anders betrachtet in unserer Essenz wurde die Angst ohne zugehörige Situation weiter gegeben. Kamen dann ähnliche angst erfüllende und um unser Leben trachtende Situationen hinzu, so manifestierten wir diesen Plan wieder in unseren Genen. Jedoch sind viele Gefahren aus vergangener Zeit nicht mehr aktuell. Wir haben gelernt, können das Beste daraus ziehen, können aber auch alte Muster unserer Vorfahren los lassen und uns neu erfinden, sozusagen. Wieso nicht jetzt damit beginnen?

Die Zeiten momentan – dieser Wandel – diese uns ständig herausfordernden Neuerungen im gesellschaftlichen Leben – laden uns ein in Akzeptanz zu gehen. Der Aufruf zum Energie sparen unterstreicht dies noch. Weniger Lichter an Weihnachten. Kürzere Zeiten der Beleuchtung in den Straßen und Städten. Lasst es zu, dass es auch einmal dunkel ist, so oder so ähnlich könnte der Satz unserer Erde lauten. Menschen, genießt das „nicht sehen können“ um euch herum. Geht in die Stille, ja wirklich in die Stille! In die Ruhe, findet zu einem ruhigen kräftigen Herzschlag, lauscht ihm in eurer Stille, so wie ihr es bereits im Mutterleib getan habt. Lasst los. Lasst einfach alles los! Verantwortung! Glaubenssätze! Für den Moment musst du Mensch gar nichts tun. Außer im Dunkel, in der Stille zu SEIN. Zu fühlen und zu ruhen.

Gehen wir wieder einen Schritt ins Vertrauen. Nehmen wir die Angst wahr und begrüßen sie freundlich. Bitten sie aber auch, sich auf die Seite zu setzen, da sie in diesem Moment nicht gebraucht wird. Die Angst ist wichtig und lebenserhaltend. Aber wir können ein Stück weit mit entscheiden, wann es sich als sinnvoll gestaltet sie ins Rampenlicht zu holen. Es gelingt vielleicht nicht gleich. Und auch nicht ständig. Aber jeden Tag, in dem wir uns bewusst machen, dass hier Angst im Spiel ist, wir uns vor dem Ungewissen fürchten, ist es auch gleichzeitig unsere Entscheidung ob wir in der Angst bleiben oder ins Vertrauen gehen. Sich das bewusst zu machen: man selbst hat allein die Entscheidung! Dieses Gefühl ist selbstermächtigend und handlungsstärkend. Es fühlt sich wunderbar an. Glaubt mir.

Lichtvolle Grüße

Eure Anja

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